Warum du als Gründer agil planen solltest
Die meisten Startups und Gründer haben einen klaren Plan: Sie wollen mit ihrer Idee schnell auf den Markt kommen, Kunden gewinnen und wachsen. Doch genau hier liegt das Problem: Der Markt verändert sich ständig, Kundenanforderungen ändern sich, und nicht alles läuft wie geplant.
Traditionelle Projektplanung mit starren Roadmaps funktioniert in der dynamischen Welt der Startups oft nicht. Die Lösung? Agile Methoden wie Scrum und Kanban.
Beide helfen dir dabei, flexibel auf Veränderungen zu reagieren, deine Produktentwicklung effizienter zu gestalten und dein Team optimal zu organisieren. Doch welche Methode ist die richtige für dich? Und wie kannst du sie in deinem Unternehmen umsetzen?
Als Gründer einer Digitalagentur habe ich mit beiden Methoden gearbeitet und sie bei Startups und Unternehmen unterschiedlichster Branchen eingeführt. In diesem Artikel erkläre ich dir, was Scrum und Kanban sind, welche Methode wann sinnvoll ist und wie du als Gründer agile Planung in deinem Business nutzen kannst.
Was bedeutet „agil“ eigentlich?
Agilität bedeutet, flexibel und iterativ zu arbeiten, anstatt einen starren Plan zu verfolgen. Das Ziel ist es, schnell Ergebnisse zu liefern, Kundenfeedback einzuholen und basierend darauf weiterzuentwickeln.
Agile Planung basiert auf drei Prinzipien:
- Iterative Entwicklung: Arbeite in kleinen Schritten (sogenannten Iterationen oder Sprints) und optimiere dein Produkt oder deine Dienstleistung kontinuierlich.
- Flexibilität: Reagiere schnell auf neue Anforderungen, anstatt an einem Plan festzuhalten, der schon überholt ist.
- Kundenfokus: Beziehe deine Nutzer oder Kunden frühzeitig ein, um sicherzustellen, dass du an den richtigen Dingen arbeitest.
Scrum vs. Kanban – Der direkte Vergleich
Merkmal | Scrum | Kanban |
---|---|---|
Struktur | Klare Rollen, feste Meetings, Sprints mit definierten Zielen | Kontinuierlicher Fluss von Aufgaben ohne feste Sprints |
Flexibilität | Planung für jeden Sprint, Anpassungen nur nach Sprint-Ende | Hohe Flexibilität, Aufgaben können jederzeit geändert werden |
Ideal für | Komplexe Projekte mit wechselnden Anforderungen | Teams mit laufenden Prozessen, z. B. Support oder Content-Produktion |
Hauptvorteil | Klare Struktur, regelmäßige Optimierung | Maximale Transparenz, kein Overhead durch Meetings |
Herausforderung | Braucht Disziplin und feste Rollen | Gefahr, dass Aufgaben „steckenbleiben“ (Work-in-Progress-Probleme) |
Beide Methoden haben ihre Stärken – die Wahl hängt davon ab, wie dein Startup arbeitet und welche Anforderungen du hast.
Scrum für Gründer: Wie funktioniert es?
Scrum ist eine der bekanntesten agilen Methoden und besonders in der Softwareentwicklung verbreitet. Aber auch Startups im Bereich E-Commerce, Marketing oder Produktentwicklung können von Scrum profitieren.
Die Grundprinzipien von Scrum
- Sprints: Feste Arbeitszyklen (z. B. 2 Wochen), in denen das Team an bestimmten Aufgaben arbeitet.
- Scrum-Rollen:
- Product Owner: Verantwortlich für die Priorisierung von Aufgaben.
- Scrum Master: Hilft dem Team, effizient zu arbeiten und Hindernisse zu beseitigen.
- Entwicklungsteam: Arbeitet an den Aufgaben.
- Daily Stand-up: Ein kurzes tägliches Meeting (max. 15 Minuten), um Fortschritte zu besprechen.
- Sprint Review: Nach jedem Sprint wird das Ergebnis überprüft und das nächste Ziel definiert.
Beispiel für Scrum in einem Startup
Ein Startup entwickelt eine neue App. Anstatt monatelang an der „perfekten“ Version zu arbeiten, entwickelt das Team in zweiwöchigen Sprints kleine Features, testet sie mit Nutzern und passt sie kontinuierlich an.
Vorteil: Das Produkt wächst organisch mit den Kundenbedürfnissen – und das Team arbeitet effizient.
Kanban für Gründer: Wie funktioniert es?
Kanban ist eine einfachere, flexiblere Methode. Sie eignet sich besonders gut für Teams mit kontinuierlichen Arbeitsprozessen – z. B. Support-Teams, Content-Marketing oder Produktmanagement.
Die Grundprinzipien von Kanban
- Kanban-Board: Ein visuelles Board mit Spalten für den aktuellen Arbeitsstatus (z. B. „To Do“, „In Bearbeitung“, „Erledigt“).
- WIP-Limits (Work-in-Progress-Limits): Begrenzung der Anzahl an Aufgaben, die gleichzeitig bearbeitet werden dürfen.
- Kontinuierliche Verbesserung: Statt fester Sprints wird Arbeit kontinuierlich optimiert.
Beispiel für Kanban in einem Startup
Ein Startup betreibt einen Online-Shop. Das Marketing-Team plant Inhalte für Social Media, Blogbeiträge und E-Mail-Kampagnen. Alle Aufgaben werden auf einem Kanban-Board visualisiert und schrittweise bearbeitet.
Vorteil: Das Team hat einen klaren Überblick und kann flexibel auf neue Themen reagieren.
Scrum oder Kanban – Welche Methode passt zu deinem Startup?
Frage | Scrum passt besser | Kanban passt besser |
---|---|---|
Hast du komplexe Projekte mit mehreren Phasen? | ✅ Ideal für Produktentwicklung | ❌ Kanban könnte zu flexibel sein |
Möchtest du in festen Zyklen arbeiten? | ✅ Scrum bietet klare Sprints | ❌ Kanban hat keine festen Zeitpläne |
Brauchst du maximale Flexibilität? | ❌ Scrum setzt feste Meetings und Prozesse voraus | ✅ Kanban ermöglicht spontane Anpassungen |
Arbeitet dein Team kontinuierlich an Aufgaben? | ❌ Scrum wäre zu umständlich | ✅ Kanban eignet sich für laufende Prozesse |
Mein Tipp:
- Scrum eignet sich für Startups, die neue Produkte oder Features entwickeln.
- Kanban ist ideal, wenn du ein laufendes Geschäft hast (z. B. Content-Marketing oder Kundenservice).
- Manchmal ist eine Mischung sinnvoll: Scrum für Entwicklungsprojekte, Kanban für tägliche Aufgaben.
Eigene Erfahrungen: Warum Agilität den Unterschied macht
In meiner Digitalagentur haben wir mit klassischer Planung gestartet – mit festen Plänen und Deadlines. Das Problem? Die Anforderungen unserer Kunden änderten sich ständig, und unser Team musste oft nachbessern.
Erst als wir Scrum für Entwicklungsprojekte und Kanban für Marketing- und Support-Aufgaben einführten, wurde unser Workflow effizienter:
- Bessere Abstimmung im Team
- Schnellere Reaktionen auf Kundenfeedback
- Mehr Transparenz über den Arbeitsfortschritt
Egal, ob du ein Produkt entwickelst oder dein Tagesgeschäft optimieren willst – agile Methoden helfen dir, effizienter zu arbeiten und dein Unternehmen flexibel zu steuern.
Fazit: Agil planen als Erfolgsfaktor für Gründer
Egal, ob du Scrum oder Kanban nutzt – agile Planung ist für Gründer ein Muss. Sie hilft dir, schneller auf Veränderungen zu reagieren, dein Team besser zu organisieren und dein Produkt effizienter zu entwickeln.
Teste aus, welche Methode am besten zu deinem Geschäftsmodell passt – und scheue dich nicht, sie anzupassen. Agilität bedeutet nicht nur flexible Planung, sondern auch die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln.
FAQ: Häufige Fragen zu Scrum und Kanban
Frage: Kann ich Scrum und Kanban kombinieren?
Antwort: Ja! Viele Unternehmen nutzen Scrum für Produktentwicklung und Kanban für tägliche Aufgaben.
Frage: Brauche ich als Solopreneur Scrum oder Kanban?
Antwort: Kanban ist oft einfacher für Einzelunternehmer, da es weniger Struktur erfordert.
Frage: Muss ich ein Software-Startup sein, um agile Methoden zu nutzen?
Antwort: Nein! Auch Einzelhändler, Marketing-Agenturen oder Dienstleister profitieren von agilen Prozessen.
Bereit für den nächsten Schritt? Teste agile Methoden und erlebe, wie sie dein Startup effizienter machen! 🚀