Warum eine erweiterte Wertschöpfungskette so wichtig ist
Viele landwirtschaftliche Betriebe stehen vor der Herausforderung, ihre Produkte effizient zu vermarkten und stabile Einnahmen zu generieren. Der Direktverkauf über einen Hofladen oder Marktstand ist eine beliebte Lösung – doch oft bleibt viel Potenzial ungenutzt.
Ein Beispiel für eine clevere Strategie zeigt der Hofladen in Waiblingen von Bauernhof Widmann. Ursprünglich spezialisiert auf Eier, hat der Betrieb sein Angebot um selbstgemachte Nudeln erweitert – mit überwältigendem Erfolg.
„Wir hatten nicht erwartet, dass die Nachfrage so groß sein würde. Unser Hofladen war nach wenigen Tagen ausverkauft! Die Kunden haben nicht nur Eier gekauft, sondern direkt auch die Nudeln mitgenommen,“ berichtet Landwirt Stefan Widmann begeistert.
Doch warum funktioniert das so gut? Und wie kannst du als Landwirt oder Direktvermarkter die Wertschöpfungskette sinnvoll erweitern?
In diesem Artikel erfährst du:
✅ Warum ein erweitertes Produktangebot deine Kundenbindung stärkt
✅ Welche neuen Produktkategorien sinnvoll sind
✅ Wie du mit wenig Aufwand mehr Umsatz generierst
Warum die Erweiterung der Wertschöpfungskette so lukrativ ist
Ein Hofladen lebt von Stammkunden – Menschen, die regelmäßig ihre Lebensmittel dort einkaufen. Je mehr Produkte du anbietest, desto mehr Gründe haben sie, wiederzukommen.
Vorteile der Sortimentserweiterung | Warum es dein Geschäft stärkt |
---|---|
Höhere Einkaufswerte pro Kunde | Kunden kaufen nicht nur Eier, sondern auch Nudeln, Fleisch, Mehl etc. |
Mehr Unabhängigkeit von einzelnen Produkten | Wenn Eierpreise schwanken, hast du andere Einkommensquellen. |
Bessere Kundenbindung | Stammkunden kommen öfter, weil sie mehr bei dir bekommen. |
Weniger Lebensmittelverschwendung | Eigene Zutaten können weiterverarbeitet werden, z. B. Eier zu Nudeln. |
Storytelling & Transparenz | Kunden schätzen es, wenn sie wissen, woher ihre Lebensmittel kommen. |
📌 Tipp: Die meisten Kunden kaufen lieber mehrere Produkte an einem Ort. Nutze diesen Effekt, um deinen Umsatz zu steigern.
Wie du deine Wertschöpfungskette sinnvoll erweiterst
1. Veredelung deiner eigenen Rohstoffe
Der einfachste Weg, die Wertschöpfung zu steigern, ist die Weiterverarbeitung deiner eigenen Erzeugnisse.
✅ Möglichkeiten zur Erweiterung deines Angebots:
Hauptprodukt | Mögliche Weiterverarbeitung | Beispiel |
---|---|---|
Eier | Nudeln, Eierlikör, Gebäckmischungen | Hofladen Widmann (Waiblingen) |
Milch | Käse, Joghurt, Butter | Regionale Molkereien & Direktvermarkter |
Fleisch | Wurst, Fertiggerichte (z. B. Gulasch) | Bullenfleischkisten von Bauernhof Widmann |
Obst | Marmeladen, Trockenfrüchte, Saft | Direktverkauf auf Märkten |
💡 Beispiel:
Hofladen in Waiblingen (Bauernhof Widmann) nutzt seine eigenen Eier jetzt auch für hausgemachte Nudeln. Kunden, die bereits Eier kaufen, nehmen die Nudeln als Ergänzung mit – ein klassisches Cross-Selling.
📌 Tipp: Ergänzende Produkte funktionieren besonders gut, wenn sie sich logisch in den bestehenden Einkauf integrieren.
2. Nutze Kundenwünsche als Produktideen
Viele Landwirte unterschätzen, wie gerne ihre Kunden mehr kaufen würden – wenn das Angebot da wäre.
✅ Strategien zur Produktentwicklung:
- Kundenbefragung im Hofladen oder per Social Media: Welche Produkte würden sie sich wünschen?
- Testlauf mit einer kleinen Menge neuer Produkte: Wie reagieren die Kunden?
- Saisonale Angebote testen: Ostern, Weihnachten, Erntedank – saisonale Produkte laufen besonders gut.
💡 Beispiel:
Stefan Widmann erkannte durch den steigenden Absatz seiner Bullenfleischkisten, dass Kunden ein wachsendes Interesse an regionalem Fleisch haben. So entstand ein weiteres stabiles Standbein für den Betrieb.
📌 Tipp: Höre deinen Kunden zu – oft verraten sie dir genau, was sie kaufen würden!
3. Vertrieb optimieren: Mehr Kunden mit gleichem Aufwand erreichen
Mehr Produkte bedeuten nicht zwangsläufig mehr Arbeit – wenn du deine Prozesse schlau planst.
✅ Tipps für effizienten Vertrieb:
- Online-Bestellungen & Vorbestellungen ermöglichen – So kannst du besser planen.
- Kooperationen mit anderen regionalen Erzeugern – z. B. gegenseitige Produktvermarktung.
- Bündelprodukte oder Kisten-Angebote – Kunden lieben praktische Kombi-Pakete.
📌 Tipp: Ein Wochenend-Angebot mit Eier-, Nudeln- und Milchpaketen kann den Durchschnittsbon pro Kunde spürbar steigern.
Eigene Erfahrungen: Wann eine Erweiterung funktioniert – und wann nicht
Ich habe in meiner Agentur viele Betriebe begleitet, die ihr Sortiment erweitert haben – mit großem Erfolg. Doch nicht jede Erweiterung lohnt sich.
🔹 Erfolgsbeispiel:
Ein landwirtschaftlicher Betrieb in Süddeutschland führte neben Milchprodukten auch hausgemachte Joghurt-Varianten ein. Ergebnis: Der Umsatz pro Kunde stieg um 35 %.
🔹 Misserfolg:
Ein Hof führte eine aufwändige Marmeladenproduktion ein, unterschätzte aber die Haltbarkeitsprobleme und die begrenzte Nachfrage. Ergebnis: Hohe Kosten, wenig Umsatz.
➡ Lektion: Teste neue Produkte erst in kleinen Mengen, bevor du groß investierst.
Fazit: Mehr Wertschöpfung bedeutet mehr Stabilität für deinen Betrieb
📌 Die wichtigsten Learnings:
✅ Je breiter dein Angebot, desto höher die Chance, dass Kunden mehr kaufen.
✅ Produkte, die aus deinen eigenen Rohstoffen entstehen, haben hohe Margen.
✅ Kundenwünsche sind der beste Indikator für neue Produktideen.
✅ Bündelangebote und smarte Vermarktung steigern den Durchschnittsbon pro Kunde.
„Wir sehen, dass Kunden sich mehr Vielfalt wünschen – und sie schätzen es, wenn alles aus einer Hand kommt,“ fasst Stefan Widmann zusammen. Sein Hofladen in Waiblingen zeigt, wie erfolgreich eine durchdachte Sortimentserweiterung sein kann.
🚀 Hast du bereits neue Produkte in dein Angebot integriert? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Schreib es in die Kommentare!
FAQ: Häufige Fragen zur Erweiterung der Wertschöpfungskette
Frage: Welche Produkte eignen sich besonders gut für die Erweiterung?
Antwort: Alles, was sich leicht aus deinen bestehenden Rohstoffen herstellen lässt – z. B. Eier zu Nudeln oder Milch zu Käse.
Frage: Was, wenn ich nicht sicher bin, ob meine Kunden das neue Produkt kaufen?
Antwort: Teste eine kleine Menge und frage deine Stammkunden direkt nach Feedback.
Frage: Lohnt sich ein Online-Shop für den Direktvertrieb?
Antwort: Oft ja – gerade für Vorbestellungen und Abosysteme kann das eine große Erleichterung sein.