Du willst alles richtig machen – aber alles selbst?

Wenn du gerade gründest, kennst du dieses Gefühl sicher: Alles muss durch deine Hände gehen. Alles muss perfekt sein. Alles muss „abgesichert“ sein. Schließlich steht dein Name auf dem Papier, du bist verantwortlich – vielleicht sogar haftbar.

Doch je länger du versuchst, alles selbst zu machen (oder zu kontrollieren), desto mehr blockierst du nicht nur dich selbst, sondern auch dein Team. Genau das haben wir bei 4EVERGLEN selbst erlebt.

In einem unserer früheren Beteiligungsprojekte hatten wir einen Mitgesellschafter, der bei jeder Entscheidung involviert sein wollte, obwohl er nicht im Tagesgeschäft war.
Das Ergebnis: Reibung, Misstrauen, langsame Prozesse – und Frust auf allen Seiten.

Erst als wir Verantwortung abgegeben haben – und echte Zuständigkeiten geschaffen haben – kam das Unternehmen richtig in Bewegung.

In diesem Artikel zeige ich dir:
✅ Warum Kontrolle nicht gleich Sicherheit bedeutet
✅ Wie du Verantwortung im Team sinnvoll verteilst
✅ Was sich verändert, wenn du loslässt


Warum Verantwortung abzugeben so schwerfällt – aber nötig ist

Gerade in der Anfangsphase fühlt sich Selbstständigkeit sehr persönlich an. Dein Produkt, deine Kunden, deine Vision. Klar, dass du möchtest, dass alles „richtig“ läuft.

Doch dieser Anspruch kann schnell kippen – in:

VerhaltenFolge für dich & dein Team
Alles kontrollieren wollenZeitfresser, Frustration, langsame Abläufe
Aufgaben nur „zurückdelegieren“Du bleibst Flaschenhals, Team fühlt sich nicht verantwortlich
Kritik an jedem VorschlagInnovationsbremse, Unsicherheit im Team
Kein echtes Vertrauen in ZuständigkeitAufgaben werden nur „verwaltet“, nicht wirklich übernommen

Wichtig: Verantwortung abgeben heißt nicht, dass du die Kontrolle verlierst. Es heißt, dass du deinem Team zutraust, eigenständig gute Entscheidungen zu treffen – innerhalb klarer Rahmen.


Wie du sinnvoll Verantwortung überträgst

1. Klare Rollen statt „Wir machen alles zusammen“

Gerade in kleinen Teams ist oft alles informell geregelt. Klingt flexibel – wird aber schnell chaotisch.

Lösung: Definiert Verantwortungsbereiche – auch wenn ihr nur zu zweit seid.

BereichVerantwortlich
KundenkommunikationPerson A
Finanzen & RechnungswesenPerson B
ProduktentwicklungPerson A
Social Media & AdsPerson B

Tipp: Nicht jeder ist für alles verantwortlich – aber jeder ist für etwas verantwortlich.


2. Verantwortung ≠ Aufgabe erledigen

Du gibst keine To-dos ab. Du gibst ein Ergebnisziel ab.
Beispiel:

  • Nicht: „Schreib mal die Rechnung an Kunde X.“
  • Sondern: „Ab jetzt bist du für die gesamte Rechnungsstellung verantwortlich.“

Dazu gehört:
✅ eigene Prozesse entwickeln
Tools wählen
✅ Rückfragen beantworten

➡ Verantwortung heißt: Die Person entscheidet – und trägt die Konsequenz.


3. Vertrauen entsteht durch Klarheit – nicht durch Kontrolle

In unserem Beispiel war der Gesellschafter emotional und wirtschaftlich investiert, aber nicht im Tagesgeschäft.
Er hatte Sorgen, dass wir ohne sein „Okay“ falsche Entscheidungen treffen. Doch wir trafen alle Entscheidungen im besten Wissen und Gewissen – einfach schneller, weil wir direkt vor Ort waren.

Was half?

  • Transparente Kommunikation (z. B. wöchentliche Updates)
  • Vereinbarte Entscheidungsbereiche (Was braucht ein Veto? Was nicht?)
  • Vertrauen durch Daten: Wenn Ergebnisse stimmen, braucht’s weniger Diskussion.

Vorteile: Was sich verändert, wenn du Verantwortung wirklich übergibst

VorherNachher
Jeder fragt dich, was zu tun istDein Team trifft selbst Entscheidungen
Du arbeitest 14h am TagDu hast Luft für Strategie & Wachstum
Prozesse stockenAbläufe werden optimiert – weil jemand wirklich „dran“ ist
Misstrauen im TeamVertrauen & Eigenverantwortung steigen

💡 Erkenntnis: Dein Team wächst mit der Verantwortung, die du ihm zutraust.


Eigene Erfahrung: Als ich losließ, wurde alles leichter

Ich habe selbst viel zu spät gelernt, Verantwortung wirklich abzugeben.
Am Anfang habe ich in jedem Kundengespräch mitgehört, jede Landingpage selbst abgenommen, jedes Angebot geschrieben.

Weil ich glaubte, nur so kann ich die Qualität halten.
Was ich dabei vergaß: Ich war der Flaschenhals. Und mein Team blieb passiv.

Heute läuft es anders:

  • Jeder im Team hat klare Ergebnisverantwortung.
  • Fehler sind erlaubt – solange daraus gelernt wird.
  • Ich kümmere mich um Strategie, Kundenbeziehungen & Vision.

Und das Team? Trifft oft bessere Entscheidungen als ich selbst. Weil sie näher dran sind, tiefer drin – und mehr Fokus haben.


Fazit: Du bist nicht Chef, weil du alles weißt – sondern weil du Menschen stärkst

Dein Unternehmen wächst nicht dadurch, dass du alles selbst machst.
Es wächst, wenn du den Raum schaffst, in dem andere Verantwortung übernehmen dürfen – und wollen.

Verantwortung abgeben heißt:

  • Vertrauen schenken
  • Klarheit schaffen
  • Ergebnis statt Kontrolle priorisieren

Denn erst dann läuft’s wirklich. 🚀


FAQ – Verantwortung im Startup richtig abgeben

Frage: Was, wenn mein Team Fehler macht?
Antwort: Fehler passieren – auch dir. Wichtig ist, dass dein Team lernt, Verantwortung zu übernehmen UND mit Fehlern offen umzugehen.

Frage: Wie verhindere ich Kontrollverlust?
Antwort: Indem du Ergebnisse und Erwartungen definierst. Gib Ziele und Leitplanken – aber keine Mikrovorgaben.

Frage: Was, wenn jemand die Verantwortung nicht ernst nimmt?
Antwort: Dann liegt das Problem oft bei der Kommunikation. Klärt: Was gehört zur Rolle? Was passiert, wenn Aufgaben nicht erfüllt werden?

Frage: Muss ich alles delegieren?
Antwort: Nein. Nur das, was andere besser, günstiger oder schneller machen können. Deine Aufgabe ist Führung – nicht Mikromanagement.

Frage: Wie kann ich Verantwortung sichtbar machen?
Antwort: Nutzt Tools wie Notion, Trello oder Asana. Sichtbarkeit schafft Vertrauen – ohne Kontrolle auszuüben.


Mein Tipp: Fang heute an, eine Aufgabe nicht nur abzugeben – sondern Verantwortung dafür zu übertragen.

Von Michael

Michael begleitet seit über 15 Jahren Startups, Gründer:innen und etablierte Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung neuer Ideen. Als Gründer der Digitalagentur 4EVERGLEN unterstützt er Menschen dabei, tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln – von der ersten Skizze auf dem Notizzettel bis hin zu Unternehmen mit Millionenumsätzen. Sein Ansatz ist dabei immer praxisnah, unkonventionell und lösungsorientiert. Anstatt in klassischen Strukturen zu denken, stellt Michael mutige Fragen, bringt Menschen bewusst aus ihrer Komfortzone und eröffnet so neue Perspektiven. Innovation entsteht für ihn nicht am Reißbrett, sondern in echten Prozessen, mit echten Menschen – und oft auch durch das Scheitern auf dem Weg zur besten Lösung. Was ihn antreibt? Die Leidenschaft für Neues. Für digitale Services, smarte Geschäftsmodelle und agile Arbeitsformen. Für unternehmerisches Denken, das nicht bei Problemen stehen bleibt, sondern direkt in Lösungen denkt. Mit richtig-gruenden.de will Michael sein Wissen und seine Erfahrung weitergeben – und Mut machen, anders zu denken, anders zu handeln und einfach anzufangen.