Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“

Der Schritt in die Selbstständigkeit ist aufregend, aber auch herausfordernd. Eines ist sicher: Du wirst Entscheidungen treffen müssen – viele davon ohne Garantie, dass sie „richtig“ sind. Doch genau das ist Teil des Unternehmerdaseins: Verantwortung übernehmen und aus Fehlern lernen.

In meiner Arbeit als Gründer einer Digitalagentur, die auf die Entwicklung von Geschäftsmodellen und die Begleitung neuer Ideen spezialisiert ist, habe ich oft gesehen, wie schwierig diese Entscheidungen sein können. Tipps von anderen Gründern, Beratern oder dem Freundeskreis können hilfreich sein, aber nicht jeder Ratschlag passt zu deiner Situation. Am Ende trägst du den Hut und musst die Konsequenzen deiner Entscheidungen tragen – im Guten wie im Schlechten.

In diesem Artikel gebe ich dir Einblicke, wie du fundierte Entscheidungen triffst, worauf du achten solltest und warum es keine Patentlösung gibt.


Warum Entscheidungen als Gründer so schwerfallen

Als Gründer steht man oft vor einer Fülle von Optionen, und jede Entscheidung scheint einen großen Einfluss auf den Erfolg oder Misserfolg des Unternehmens zu haben. Hier sind einige typische Gründe, warum Entscheidungen schwerfallen:

  1. Unsicherheit: Du weißt nicht, wie sich eine Entscheidung langfristig auswirken wird.
  2. Zu viele Meinungen: Freunde, Familie und Kollegen haben alle ihre Sichtweise – aber nicht jeder Rat ist wirklich hilfreich.
  3. Verantwortung: Deine Entscheidungen beeinflussen nicht nur dich, sondern auch dein Team, deine Kunden und dein Unternehmen.

Ein häufiger Fehler ist, sich zu sehr auf „Stammtisch-Tipps“ zu verlassen. Jeder kennt jemanden, der eine Meinung zu deinem Geschäft hat – ob sie fundiert ist oder nicht. Klar, es gibt Theoretiker mit guten Ansätzen, aber niemand kennt deine Situation besser als du.


Wie du fundierte Entscheidungen triffst

Eine fundierte Entscheidung basiert auf einer Mischung aus Erfahrung, Analyse und Bauchgefühl. Hier sind Schritte, die dir helfen können:

1. Definiere dein Ziel

Bevor du eine Entscheidung triffst, kläre, was du damit erreichen möchtest. Möchtest du Kosten sparen, dein Angebot erweitern oder ein Problem lösen? Klare Ziele helfen dir, den richtigen Weg einzuschlagen.

2. Sammle Informationen

Informiere dich gründlich, bevor du eine Entscheidung triffst. Sprich mit anderen Gründern, lies Fachartikel oder ziehe einen Berater hinzu. Achte aber darauf, dass die Informationen relevant und fundiert sind.

3. Analysiere die Optionen

Nutze eine einfache Tabelle, um die Vor- und Nachteile deiner Optionen zu vergleichen:

OptionVorteileNachteileRisiko
A (z. B. neues Tool einführen)Zeitersparnis, höhere EffizienzHohe Kosten, EinarbeitungszeitMittel
B (aktuelles Tool behalten)Keine Zusatzkosten, bekannte AbläufeWeniger SkalierungsmöglichkeitenGering
C (externe Dienstleister beauftragen)Expertise, Entlastung des TeamsAbhängigkeit, zusätzliche laufende KostenMittel bis hoch

4. Spreche mit erfahrenen Gründern

Erfahrungswerte sind Gold wert. Sprich mit Menschen, die bereits ähnliche Entscheidungen getroffen haben. So kannst du Fehler vermeiden, ohne sie selbst zu machen.

5. Vertraue deinem Bauchgefühl

Nach all der Analyse bleibt am Ende oft eine Entscheidung, die sich „richtig“ anfühlt. Vertraue deinem Instinkt – als Gründer lernst du, auf dein Bauchgefühl zu hören.


Eigene Erfahrungen: Fehler vermeiden, aber nicht komplett umgehen

In meiner Agentur stand ich oft vor schwierigen Entscheidungen. Eines meiner wichtigsten Learnings: Fehler sind unvermeidlich, aber du kannst aus den Erfahrungen anderer lernen.

Ein Beispiel: Wir standen vor der Wahl, ein komplexes internes Projekt inhouse zu entwickeln oder externe Experten zu beauftragen. Viele rieten uns, alles selbst zu machen, um Kosten zu sparen. Rückblickend war das ein Fehler. Die Inhouse-Lösung hat uns viel Zeit gekostet und war weniger effektiv als die externe Lösung gewesen wäre.

Mein Tipp: Höre dir Meinungen an, aber hinterfrage sie kritisch. Nicht jeder Ratschlag passt zu deiner Situation, besonders wenn er von Menschen kommt, die noch nie ein Unternehmen gegründet haben.


Du bist der Chef: Entscheidungen vor deinem Team rechtfertigen

Als Gründer trägst du die Verantwortung, deine Entscheidungen nicht nur zu treffen, sondern sie auch deinem Team gegenüber zu vertreten. Hier sind einige Tipps, wie du das souverän machst:

  1. Transparenz: Erkläre deinem Team, warum du eine bestimmte Entscheidung triffst und welche Ziele du damit verfolgst.
  2. Einbindung: Hol dir Feedback von deinem Team, bevor du eine Entscheidung triffst. Das schafft Vertrauen und bringt neue Perspektiven.
  3. Klarheit: Auch wenn es Diskussionen gibt, mache klar, dass du am Ende die Verantwortung trägst und die Entscheidung final ist.

Fehlerkultur: Warum es okay ist, falsch zu liegen

Entscheidungen bringen immer ein gewisses Risiko mit sich – und das ist völlig in Ordnung. Wichtiger als die perfekte Entscheidung ist, wie du mit Fehlern umgehst:

  • Akzeptiere Fehler: Niemand trifft immer die richtige Wahl. Stehe zu deinen Entscheidungen und lerne aus den Konsequenzen.
  • Optimiere Prozesse: Nutze Fehler, um deine Prozesse und Entscheidungsfindung zu verbessern.
  • Kommuniziere offen: Sei ehrlich, wenn etwas schiefgelaufen ist. Transparenz stärkt das Vertrauen in dein Team und bei deinen Kunden.

Fazit: Entscheidungen treffen – mit Verantwortung und Selbstbewusstsein

Es gibt keinen perfekten Weg in die Selbstständigkeit, und nicht jede Entscheidung wird die „richtige“ sein. Aber das ist okay. Deine Aufgabe als Gründer ist es, Verantwortung zu übernehmen, Risiken abzuwägen und aus Fehlern zu lernen.

Hol dir Meinungen und Ratschläge von Menschen, die Erfahrung haben, aber denke daran: Am Ende bist du der Chef. Du musst mit deinen Entscheidungen leben – und sie auch vor deinem Team vertreten.


FAQ: Häufige Fragen zu Entscheidungen als Gründer

Frage: Wie gehe ich mit zu vielen Meinungen um?
Antwort: Filtere die Meinungen, die wirklich relevant sind. Höre vor allem auf Menschen mit praktischer Erfahrung und ignoriere unqualifizierte Ratschläge.

Frage: Was mache ich, wenn ich einen Fehler gemacht habe?
Antwort: Stehe zu deinem Fehler, analysiere, was schiefgelaufen ist, und lerne daraus. Fehler gehören zum Prozess dazu.

Frage: Soll ich immer auf meinen Bauch hören?
Antwort: Dein Bauchgefühl kann eine wertvolle Orientierung sein, sollte aber durch Fakten und Analysen ergänzt werden.

Frage: Wie rechtfertige ich Entscheidungen vor meinem Team?
Antwort: Sei transparent, erkläre die Hintergründe und zeige, dass du die Verantwortung übernimmst. Involviere dein Team, wo es möglich ist.

Frage: Kann ich Verantwortung komplett abgeben?
Antwort: Nein. Auch wenn du Aufgaben delegierst, liegt die Verantwortung immer bei dir. Du bist derjenige, der die Richtung vorgibt.

Egal, welchen Weg du wählst: Trau dich, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Mit jeder Erfahrung wirst du besser – und dein Unternehmen stärker.

Von Admin

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