Warum viele großartige Agenturen übersehen werden

Du hast den Sprung gewagt: eigene Agentur, eigene Kunden, eigene Freiheit. Du kannst was – und das weißt du auch. Doch irgendwie versteht der Markt das nicht so richtig.
Du schreibst Angebote, postest auf LinkedIn, erklärst, was du machst – und trotzdem fragt kaum jemand an oder vergleicht dich mit Billiganbietern auf Fiverr.

Das eigentliche Problem? Nicht dein Können, sondern deine Positionierung.

Viele Gründer*innen machen denselben Fehler: Sie kommunizieren Leistungen, keine Werte.
Sie sagen:

„Wir machen Websites, Design oder Social Media.“
aber nicht:
„Wir helfen dir, mehr Kunden zu gewinnen, Vertrauen aufzubauen und dein Geschäft zu skalieren.“

Der Unterschied klingt klein, ist aber entscheidend.
Denn Kunden kaufen keine Websites, keine Logos, keine Kampagnen – sie kaufen Ergebnisse.

Als Gründer einer Digitalagentur, die sich auf Geschäftsmodell-Entwicklung und die Umsetzung digitaler Services spezialisiert hat, sehe ich das täglich: Technische Exzellenz reicht nicht. Du musst deinen Nutzen sichtbar machen – sofort.


Das Kundenproblem: Sie verstehen dein Angebot nicht – oder sehen den Mehrwert nicht

Wenn du dein Angebot nicht klar positionierst, passiert Folgendes:

  • Du wirst mit generischen Agenturen verglichen („Können Sie’s billiger machen?“)
  • Du ziehst Kunden an, die nicht zu dir passen
  • Und du verpasst die Chance, dein Wissen als strategischen Vorteil zu zeigen

Das liegt selten am Mangel an Kompetenz. Oft fehlt einfach der strategische Rahmen, um zu zeigen, warum dein Angebot wertvoll ist.

Kunden müssen verstehen:

  • Was du anbietest
  • Warum es relevant ist
  • Welches Problem es löst
  • Welches Ergebnis sie erwarten dürfen

Wenn du das nicht klar beantwortest, wird selbst dein bestes Angebot zur grauen Masse im digitalen Rauschen.


Die Lösung: Positionierung durch Klarheit, Nutzen und Fokus

Eine starke Positionierung entsteht nicht durch Marketingtricks, sondern durch Fokus und Ehrlichkeit.
Es geht darum, deinen Wert so zu formulieren, dass dein Kunde sich verstanden fühlt.

Hier sind die Schritte, die ich in meiner Arbeit mit Gründer*innen und Agenturen empfehle:


1. Definiere dein „Warum“ – dein emotionaler Anker

Frag dich: Warum gibt es deine Agentur? Was willst du verändern?
Menschen kaufen keine Services, sie kaufen Überzeugungen.

Ein Beispiel:
„Wir helfen Unternehmen, ihr Geschäftsmodell digital zukunftsfähig zu machen – ohne komplizierte Buzzwords, sondern mit klaren, umsetzbaren Strategien.“

Das ist greifbar, menschlich, ehrlich.

Wenn dein Warum klar ist, wirst du automatisch Kunden anziehen, die dieselbe Haltung teilen.


2. Kenne dein ideales Gegenüber

Wenn du alle ansprechen willst, sprichst du niemanden an.
Die besten Agenturen sind nicht die vielseitigsten, sondern die spezifischsten.

Überlege:

  • Wer ist dein idealer Kunde wirklich?
  • Welche Probleme treiben ihn nachts um?
  • Welche Sprache spricht er? (Emotional, fachlich, visionär?)

Wenn du das kennst, kannst du deine Kommunikation darauf ausrichten.
Ein Beispiel aus meiner Agentur:
Wir arbeiten bevorzugt mit Gründer*innen, die ihr digitales Geschäftsmodell entwickeln wollen.
Das verändert alles – von der Website bis zum Sales-Gespräch.
Wir reden nicht über Technik, sondern über Wachstum, Fokus und Umsetzungskraft.


3. Verkaufe Ergebnisse, nicht Aufgaben

Das ist der Kern.
Niemand kauft „8 Stunden UX-Beratung“ – sie kaufen das Gefühl, dass ihre Kund*innen ihr Produkt endlich intuitiv verstehen.

Formuliere dein Angebot in der Sprache des Kundennutzens:

Statt…Sag lieber…
„Wir entwickeln Websites“„Wir schaffen digitale Markenauftritte, die Vertrauen aufbauen und verkaufen.“
„Wir bieten Social-Media-Management“„Wir helfen dir, mit Content Kunden zu gewinnen – nicht Follower.“
„Wir machen digitale Strategien“„Wir entwickeln Geschäftsmodelle, die sich wirklich tragen.“

Das ist kein Marketing-Blabla – das ist Übersetzungsarbeit.
Du übersetzt dein Fachwissen in Kundensprache.


4. Erstelle ein klar strukturiertes Leistungsversprechen

Ein einfaches Framework, das wir in der Agentur oft nutzen:

Wir helfen [Zielgruppe], [Problem] zu lösen, damit sie [Ergebnis].

Beispiel:

„Wir helfen Gründer*innen, ihre digitalen Ideen in tragfähige Geschäftsmodelle zu verwandeln – durch klare Strategie, agile Umsetzung und echte Partnerschaft.“

Klingt einfach? Genau das ist der Punkt.
Klarheit verkauft – Komplexität verwirrt.


5. Nutze Social Proof und Einblicke

Menschen glauben Menschen, nicht PowerPoint-Slides.
Zeig, wie du arbeitest. Dokumentiere Prozesse, statt nur Ergebnisse zu präsentieren.

Beispiele:

  • Screenshots aus echten Projekten
  • Mini-Case-Studies auf LinkedIn
  • Feedbacks von zufriedenen Kund*innen
  • Deine Learnings – auch wenn mal etwas nicht perfekt lief

Ehrlichkeit ist deine stärkste Marketingstrategie.
Denn Authentizität schafft Vertrauen – und Vertrauen verkauft.


Eigene Erfahrungen: Von der Technik zur Wirkung

Als wir unsere Agentur gründeten, wollten wir vor allem eins: gute Arbeit machen.
Wir waren überzeugt, dass Qualität für sich spricht.

Tat sie aber nicht.

Wir gewannen zwar Aufträge – aber viele Kunden verstanden nicht, warum wir anders arbeiteten als klassische Agenturen.
Sie verglichen uns nach Preis, nicht nach Wert.

Erst als wir begannen, über Ergebnisse statt Leistungen zu sprechen, änderte sich alles.
Wir positionierten uns als Partner für Geschäftsmodell-Innovation, nicht als Dienstleister für digitale Umsetzungen.

Das führte dazu:

  • Weniger Preisdruck
  • Engere, langfristigere Kundenbeziehungen
  • Und klarere Projekte mit echten Impact-Zielen

Heute starten wir jedes Projekt mit der Frage:

„Was ist der messbare Erfolg für dich?“
Erst dann geht’s an Strategie und Umsetzung.

Das spart uns – und dem Kunden – enorm viel Reibung und Missverständnisse.


Fazit: Positionierung ist kein Marketing, sondern Haltung

Wenn du als Gründer*in oder Agentur ernst genommen werden willst, musst du nicht lauter werden – sondern klarer.

Positionierung ist kein Slogan.
Sie ist die Summe deiner Entscheidungen: Wen du ansprichst, wie du kommunizierst und wofür du stehst.

Kunden spüren, ob du dich anbietest oder überzeugt bist von deinem Wert.

Also:

  • Kommuniziere Ergebnisse statt Aufgaben.
  • Zeig Haltung statt Hochglanz.
  • Und baue Beziehungen, keine Preislisten.

Denn am Ende entscheidet nicht der Preis – sondern, ob dein Kunde versteht, warum du der Richtige bist.


FAQ: Positionierung für Gründer*innen und Agenturen

1. Wie finde ich meine Positionierung?
Analysiere deine besten Projekte: Mit welchen Kund*innen hat die Zusammenarbeit wirklich Spaß gemacht – und warum? Das zeigt, wo dein Sweet Spot liegt.

2. Sollte ich mich auf eine Nische spezialisieren?
Ja – aber smart. Eine gute Nische grenzt nicht ein, sie fokussiert. Sie hilft dir, sichtbar zu werden und bessere Projekte anzuziehen.

3. Wie kommuniziere ich meinen Wert, ohne „salesy“ zu wirken?
Indem du ehrlich bleibst. Sprich über Probleme, die du löst, nicht über dich. Das wirkt natürlich und schafft Vertrauen.

4. Wie lange dauert es, bis eine neue Positionierung wirkt?
Zwischen 3 und 6 Monaten – abhängig von deiner Kommunikationsfrequenz und Konsistenz. Geduld zahlt sich aus.

5. Was, wenn meine Zielgruppe zu breit ist?
Dann teste Untergruppen. Starte mit einer, lerne, erweitere – Positionierung ist ein Prozess, kein statischer Zustand.

Von Aline